Lokalbahn Payerbach-Hirschwang über Kurort Reichenau

Die Museumsbahn - 1977 bis heute

Schon im Abschnitt "Güterverkehr" wurde erwähnt, daß 1977 der Verein "Österreichische Gesellschaft für Lokalbahnen (ÖGLB) gegründet wurde. Sein Ziel ist es, Eisenbahnen und hier insbesondere schmalspurige Lokalbahnen, zu fördern und zu erhalten. Ursprünglich war geplant, die LBP-H bei der Rationalisierung und Sicherung des Güterverkehrs zu unterstützen und nur nebenbei an Wochenenden einen Museumsverkehr als touristische Attraktion anzubieten.

Deshalb wurden auch zwei Dampflokomotiven und verschiedene zweiachsige Personenwagen beschafft, die sowohl untereinander als auch zu der Strecke überhaupt keinen Bezug hatten.

Leider wurde der Güterverkehr trotz aller Bemühungen 1982 endgültig eingestellt, damit war die Strecke nun voll und ganz dem Verein überlassen. In mühevoller Handarbeit wurden Fahrleitung, Gleisanlagen und letzlich auch zwei der drei Elektroloks aus 1903 wieder betriebsfähig gemacht.

Am 8. Dezember 1977 wurde die erste Probefahrt mit der E 2 und kleinen, primitiven Werksbahnwagen der Schoeller-Bleckmann Stahlwerke durchgeführt. Schließlich konnte mit der Dampflok FLORIANA und zwei Personenwagen der Lokalbahn Mixnitz - St. Erhard im Sommer 1979 die erste Saison der Museumsbahn unter großem medialen Aufsehen eröffnet werden.

In den folgenden Jahren wurden etliche Fahrzeuge angekauft, um sie später einmal betriebsfähig aufarbeiten zu können, ebenso wurden im Abschnitt Payerbach - Reichenau die stark beanspruchten Gleise in den beiden engen Schleifen auf schweres Schienenprofil umgebaut.

Tausende Fahrgäste benutzten jeden Sommer die Bahn, was die Mitarbeiter nur noch weiter anspornte. Natürlich gab es nicht nur Hochs, sondern auch Tiefs. Das Dach der großen Fahrzeughalle in Hirschwang war eines der größten Sorgenkinder. Es stammte teilweise noch aus 1900 und war bereits an vielen Stellen undicht.

Es gab auch Pläne, die Bahn wieder bis zur Raxseilbahn zu verlängern und zwar auf der Trasse der ehemaligen Anschlußbahn zur Holzschleiferei. Die neue Endhaltestelle wäre sogar näher bei der Talstation der Seilbahn gelegen als das Original. Trotz bereits gekaufter Grundstücke, fertiger Pläne, abgeschlossenem naturschutzrechtlichem Verfahren und sogar einer gesicherten Finanzierung verhinderte die Gemeinde Reichenau durch ein striktes "Nein" dieses Projekt!

Im Jahre 1990 übernahm die ÖGLB mit der 17 km langen Ybbsthalbahn-Bergstrecke von Kienberg nach Lunz am See ihre zweite Museumsbahn in Niederösterreich. Zu dieser Strecke passen die Dampfloks natürlich wesentlich besser und die Höllentalbahn sollte in Zukunft eher die Zeit der elektrischen Lokalbahnen repräsentieren.

Das Jahrzehnt ab 1990 ist ein eher trauriges Kapitel in der Geschichte der Lokalbahn. Schon 1992 mußte wegen einer überstürzten und nicht abgesprochenen Gleis-Abbruchaktion einiger unentwegter Vereinsmitglieder der Betrieb zwischen Payerbach und Reichenau - also dem schöneren Abschnitt der Strecke - eingestellt werden. Der Wiederaufbau der Gleisanlagen ging wegen unnötiger Schwerstarbeit nur schleppend voran und führte letztendlich zur Aufgabe einiger Mitarbeiter. Die Fahrgastzahlen gingen zurück, die Einnahmen sanken und der Erhaltungszustand der Bahn verschlechterte sich - ein Teufelskreis.

Etwa ab 1994 begann sich jedoch in der ÖGLB ein neuer Kreis von teilweise auch wieder jungen Mitarbeitern zu bilden, die es sich zum Ziel gesetzt haben, diese kleine, einzigartige Lokalbahn wieder zu "beleben". Zunächst wurde mit viel Mühe, ja mit bloßen Händen, zu retten versucht, was noch zu retten war. Nur dem Durchhaltevermögen einiger weniger motivierter Enthusiasten ist es zu verdanken, daß die Bahn nicht endgültig in einen Dornröschenschlaf versank.

Der Gipfel der Bemühungen war die Initierung des Projekts "Belebung der Höllentalbahn", mit dessen Hilfe Förderzusagen von EU und Land Niederösterreich erlangt werden konnten. Dadurch war es möglich bis zum Sommer 1999 durch umfangreiche Gleisneubauten die Gesamtstrecke wieder für Personenzüge befahrbar zu machen, sowie das schon außerordentlich desolate und teilweis eingestürzte Dach der Fahrzeughalle Hirschwang komplett zu sanieren.

Es wurde eine neue Diesellok angeschafft, deren Bauart den Loks der LBP-H entspricht und die zur Führung der Züge im Bergstreckenabschnitt wegen der dort bis 2005 noch nicht sanierten Fahrleitungsanlage notwendig war.

Die Zeiten haben sich geändert, heute gibt es bereits viele Museumsbahnen mit Dampfbetrieb. Die ÖGLB möchte die Höllentalbahn daher nicht als bloße Spaß-Eisenbahn, sondern als ernst zu nehmendes, lebendiges Museum erhalten - mit den Original-Fahrzeugen und technischen Anlagen von damals. Ein bereits erreichter Höhepunkt dieses Projekts ist der Wiederaufbau eines der beiden einzigartigen elektrischen Triebwagen. Er steht seit 2005 im Einsatz für den Personenverkehr.

von 28. Juni bis 26. Oktober 2020 Betrieb an jedem Sonn- und Feiertag.

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