Wohl schon im 7. Jh. bestand auf Herrenchiemsee eine klösterliche Niederlassung. Der Klostergeschichte zufolge wird die Gründung jedoch auf Herzog Tassilo III. zurückgeführt, der 782 die Klosterkirche „St. Salvator auf der Au weihen ließ und den Benediktinern übergab.

Nach dem Sturz des letzten Agilolfingers, Herzog Tassilo III., durch Karl den Großen (788) fiel das Kloster kurzfristig an den Bischof von Metz; 891 kam es an das Erzbistum Salzburg. Klöster waren im Mittelalter nicht nur die wichtigsten Kulturträger, sondern auch wirtschaftliche und politische Zentren. Die Mönche hatten durch Rodung, Kultivierung und Schenkungen großen Grundbesitz auf dem Festland erworben. Damit waren auch besondere Gerichts- und Verwaltungs-aufgaben verbunden, die von einem weltlichen Vogt wahrgenommen wurden.

Nach einer Zeit des Niedergangs ab der Mitte des 10. Jh. wurde das Kloster um 1130 von Erzbischof Konrad I. von Salzburg als Augustiner Chorherrenstift neu gegründet. 1215 errichtete Salzburg das Salzburger Eigenbistum Chiemsee, mit Sitz auf der Insel. Der Bischof hatte aber im Chiemseehof zu Salzburg zu residieren. Die Klosterkirche, seit 1131 den Heiligen Sixtus und Sebastian geweiht, wurde zur Kathedrale erhoben. Der Neubau der dreischiffigen romanischen Basilika war 1158 vollendet. 1676/78 wurde ein neuer Inseldom im prachtvollen Barock errichtet. (Nach 1803 z. T. zerstört). In mehreren Abschnitten von 1645-1730 wurde auch die weitläufige Stiftsanlage mit dem Kaisersaal neu erbaut, dessen Ausmalung der Münchner Maler Benedikt Albrecht um 1713-15 übernahm (nicht zugänglich).

Um 1738 schuf der Münchner Hofbaumeister und Stukkateur Johann Baptist Zimmermann den zweischiffigen Bibliothekssaal. 1737-40 entstand das Klosterseminar (heute Schlosshotel).

1803 wurde im Zuge der Säkularisation das Kloster aufgehoben und ging in Privatbesitz über. Der Dom wurde teilweise zersört und zu einer Brauerei umgebaut. Nachdem die Insel noch mehrmals den Besitzer gewechselt hatte, erwarb schließlich König Ludwig II. im Jahre 1873 die Insel von badenwürttembergischen Holzhändlern für 350.000 Gulden. 1874 lies der König einzelne Räume im Augustiner-Chorherrenstift renovieren, damit er für seine Besuche auf der Insel eine Unterkunft hatte. Dies Räume sind in jüngster Zeit renoviert worden und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden (Museum im Augustiner-Chorherrenstift u. a. auch mit Galerien über J. Exter und verschiedenen Chiemsee-Maler). Nach ersten Vorarbeiten wurde am 21. Mai 1878 die Grundsteinlegung für das Königsschloss vollzogen. Nach dem Tod König Ludwig II., am 13. Juni 1886, wurden alle Arbeiten im Schloss und in den Parterreanlagen eingestellt und jegliche Aktivitäten auf der Insel ruhten bis etwa 1888, bis dann eine Hofgärtnerstelle eingerichtet wurde, um die Pflege der Gartenanlage und die Bewirtschaftung der landwirtschaftlichen Flächen wieder sicher zu stellen.

Zu seinem 100. Todestag wurde 1986 das neugestaltete König Ludwig-II.Museum in den unausgebauten Räumen im Südflügel des Schlosses wiedereröffnet.

Das Schloss ist von einem weitläufigen Park mit Brunnen- und Gartenanlagen umgeben, die in ihren Grundzügen dem Vorbild des Parks von Versailles übereinstimmen. Jedoch erst 1970 wurden größere Fortschritte bzgl. die Verbesserung und Erneuerung der Gartenanlagen in Angriff genommen. Von 1972 bis 1994 wurden Zug um Zug die gesamten Wasserspiele mit 7 Brunnen neu hergestellt. Seit 1980 wird intensiv an der Rekonstruktion der gärtnerischen Anlagen im Parterre gearbeitet und von 1993 bis etwa 2000 wurde die Rekonstruktion des Kanals an der Westseite der Insel vollzogen.

Die restliche Insel ist heute ein Naturpark mit reichem Laubmischwald; Die Insel ist mit Wanderwegen erschlossen, die reizvolle Ausblicke auf den Chiemsee, auf die Voralpen des Chiemgaus und auf die Fraueninsel bieten. Auf dem offiziellen Rundweg kann die Insel in gut zweieinhalb Stunden umwandert werden (7 km).

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