Snowpark Gastein - Freestyle-Aufnahmen im Brennpunkt

Логотип Snowpark Gastein - Freestyle-Aufnahmen im Brennpunkt
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Wo man auch hinblickt findet man sie – Fotos und Videos von Freestylern, die sich auf atemberaubende Weise über Schanzen und Elemente aus Kunststoff und Metall werfen. Längst sind Aufnahmen wie diese einer breiten Masse zugänglich und verleiten die Kids dazu, selbst die Piste zu verlassen und den Snowpark aufzusuchen. Doch wie entstehen solche „Hingucker“ und was ist dazu notwendig? Wir wagen einen Blick hinter die Kulissen des ersten Video- und Fotoshootings der neuen Saison im Snowpark Gastein.

Die letzten Nebelschwaden verziehen sich aus Bad Gastein und lassen erahnen, dass der prognosti-zierte Schönwetter-Tag, der beim morgendlichen Blick aus dem Fenster schon fast unwahrscheinlich schien, doch noch eintritt. Unmittelbar atmen sie auf – ‚sie’? Damit sind der Filmer Daniel Ausweger und der Fotograf Tom Beyer gemeint, die gerade gemächlich Richtung Talstation Stubnerkogel spazieren. Das Licht gefällt ihnen offensichtlich noch nicht so recht, denn sie lassen die Kamera noch stecken.

Während sich rundum Aufbruchsstimmung in Richtung Berg breit macht, nimmt auch das Media-Team seine Boards in die Hand und besteigt die Gondel Richtung Bergstation. „Oben wird das Wetter dann schon passen, am besten wir filmen die Gondel erst am Berg“, wirft Dani noch ein und während sich dieselbe in Bewegung setzt, wird erstmal der bevorstehende Tag besprochen.

Zwei Stunden davor – etwas mehr Hektik – denn die Mitarbeiter-Gondel wartet nicht und genau in dieser muss die Shapecrew sitzen, um dem Park rechtzeitig den richtigen Shape zu verpassen. Der Tag von Parkdesigner Markus Große und seiner internationalen Crew, bestehend aus dem Finnen Marcus Thoerngren und dem Franzosen Alexandre Combes, beginnt, wenn sich die Gäste des Parks noch einmal gemütlich im Bett umdrehen. Immerhin sind sie dafür verantwortlich, dass alles passt, wenn dann um 9 Uhr die ersten Snowboarder und Skifahrer kommen.

Das geplante Shooting hat bereits den Vortag etwas verlängert, müssen doch die Elemente alle perfekt abgestochen dastehen. Trotz der für diese Jahreszeit relativ hohen Temperaturen haben sie bereits vor der Weihnachtswoche ein großes Parkangebot auf die Beine gestellt. 23 Elemente aus Schnee, Metall und Kunststoff stehen bei ihrer Ankunft am Berg bereits auf 4 Lines verteilt bereit und warten noch auf den letzten Feinschliff. Für die Jungs ist das was folgt bereits lieb gewonnene Routine. Im Morgengrauen packen sie noch etwas mechanisch ihre Schaufeln und nur wenige Worte von Parkdesigner Markus Große genügen, damit sich die drei im Park verteilen und ein Element nach dem anderen kontrollieren und wenn notwendig optimieren.

Noch herrscht Ruhe ringsum und das einzige Geräusch, das man nun hört, ist das Knirschen und Klopfen der Schaufeln, mit denen ein Obstacle nach dem anderen zur Perfektion gebracht wird. Die Rails und Boxen werden darauf kontrolliert, ob sie wohl gerade und fest im Schnee verankert stehen. Auch hier gilt: Der Schnee rund um die Elemente muss besonders sauber präpariert werden. Heute ist ja auch noch Film- und Fotoshooting, da wird noch einmal extra-genau darauf geachtet. „An der Stelle, wo der Park steht, gibt es immer gut Schnee und ich bin froh, dass wir noch nicht so viel Sonne im Park haben, weil sonst wäre er uns in der letzten Woche weggeschmolzen! Aber so haben wir jetzt, rechtzeitig vor den Weihnachtsferien, schon ein recht großes Set-Up und das ist natürlich sehr wichtig, denn die Kids haben dann frei und da wollen sie natürlich fahren“, führt Markus aus und weist Alexandre auf Englisch an, dass er noch mal mit dem Lift nach oben fahren und die „Fahrverbotstafel“ am Parkeingang entfernen soll.

Er selbst räumt, gemeinsam mit dem zweiten Marcus im Bunde, den Zaun am Parkausgang weg und bestätigt mit der eigens entwickelten Shaper-App auf seinem Smartphone, dass der Park nun fertig geshaped, kontrolliert und somit für die Gäste befahrbar ist. Der Snowpark Gastein ist bereit, das Shooting kann beginnen!
Doch das Media-Team ist noch nicht ganz so weit. An der Bergstation strahlt Dani und Tom die er-wartete - oder sagen wir ‚erhoffte’ - Sonne entgegen und gemeinsam mit dem Nebelmeer im Tal, können sie sich kaum ein besseres Panorama vorstellen.

Ohne zu zögern werden die Kameras ge-zückt und die ersten Aufnahmen gemacht. Bei der Bergstation befindet sich auch das Büro des Pis-tenchefs Sepp Kurz. Er genießt seinen sonnigen Arbeitsplatz sichtlich und zwischen zwei Telefonaten gesellt er sich kurz zum Team. Natürlich ist auch ihm nicht entgangen, dass heute ein Shooting stattfinden wird, hat er doch im Vorfeld, gemeinsam mit der Crew von QParks, dafür gesorgt, dass alles rechtzeitig fertig wird.

Er ist der Mann, der dafür verantwortlich ist, dass ein Bully samt Fahrer die Pläne von Parkdesigner Markus Große rechtzeitig umsetzt und stets das notwendige Equipment zur Verfügung steht. Regelmäßige Besprechungen sind da natürlich an der Tagesordnung. „Den Snowpark gibt es jetzt bereits seit 8 Jahren und wir konnten immer gut mit den Leuten von QParks zusammenarbeiten. Wir haben immer gute Parkdesigner hier gehabt und es hat von meiner Seite nie Probleme gegeben – und von der anderen glaub ich auch nicht“, fügt er verschmitzt hinzu.

Als Urgestein der Gasteiner Bergbahnen – er ist immerhin schon seit 1978 dabei und bereits seit 2004 Pistenchef – kennt er nicht nur den Jargon der Szene, sondern ist sich auch der Wichtigkeit des Projekts bewusst: „Ich glaube, dass ein Skigebiet ohne Snowpark gar nicht mehr existieren kann. Wenn man junge Leute im Gebiet haben will, braucht man einfach das Angebot, weil eine Piste allein nicht mehr reicht. Die Jugend will heute Action haben und das hat man mit einem Park. Auch die Auslastung ist sehr gut! Er liegt optimal, weil die Freestyler quasi direkt zum Park kommen und wir haben auch einen eigenen Lift daneben.

Das ist für die Leute sehr wichtig, damit sie ständig wieder durchfahren können ohne weite Strecken fahren zu müssen.“
Während sich Sepp schon wieder dem nächsten Telefonat widmet, starten Tom und Dani endlich Richtung Snowpark, wo sie sogleich auf die Parkcrew stoßen. Parkdesigner Marcus Große begrüßt die beiden mit seinem unvergleichlichen Grinser, der sogleich sämtliche Barrieren, die durch die neue Bekanntschaft entstehen könnten, verschwinden lässt. Sichtlich stolz führt er die Crew sogleich in den Park hinauf und ganz wie es sich für einen Snowparkdesigner gehört, wählt er den direkten Weg – zu Fuß. Es ist unübersehbar, dass er hier zu Hause ist, denn während das Media-Team doch etwas ins Keuchen kommt, sprintet Markus ihnen davon, ohne das leiseste Anzeichen von Anstrengung aufkommen zu lassen.

Während Tom und Dani gleich daran gehen, die ersten Parkpanoramen aufzunehmen, stoßen sie schon auf die beiden Snowboarder Ali Deusl und Florian Scheiblbrandner, die bei dieser ersten Session als Fahrer mit dabei sind und bereits ihre ersten Aufwärmrunden drehen. Beide arbeiten sie als Snowboard- und Skilehrer um ihre Brötchen zu verdienen, ihre Leidenschaft gilt allerdings ausschließlich dem Freestyle-Sport. Daher sind sie auch gerne beim Shooting dabei: „Wir sind dabei, weil das ein cooler Park ist,“ meint Ali und, „es ist immer gut, wenn man gute Fotos von sich selbst hat“, wirft Florian ein. Und wer weiß, vielleicht können sie ja damit auch den einen oder anderen Sponsor von sich überzeugen. Wie ist ihre Herangehensweise bei dieser ersten Session?

Ganz klar: „Langsam angehen und dann schön locker reinkommen. Am Anfang der Saison gehen wir’s meistens schon vorsichtiger an, da das Verletzungsrisiko einfach viel zu hoch ist“, stellt Ali klar. Und ganz unter diesem Motto knöpfen sie sich, unter der ständigen Beobachtung der Linsen von Tom und Dani, die einzelnen Elemente des Snowpark Gastein vor. Eine relaxte Einstellung und eine gute Kondition müssen die Burschen auf jeden Fall an den Tag legen, denn erst wenn Filmer und Fotograf mit dem gezeigten Style zufrieden sind und diesen auch perfekt im Kasten haben wird das nächste Element in Angriff genommen.

Da passiert es natürlich schon ein paar mal, dass die Fahrer ihr Board abschnallen und wieder zurück nach oben laufen müssen, um den Trick über das Rail oder den Kicker zu wiederholen. Auf den Luxus den Lift zu benützen, verzichten sie aus Zeitgründen. Die beiden Snowboarder sind aber erfahren genug, um dabei weder Hektik noch Unmut aufkommen zu lassen. Geduldig nehmen sie die Wünsche von Tom und Dani hin – schließlich wollen sie ja auf den Fotos und im Video auch gut rüberkommen.

Filmer Daniel Ausweger hat die klassische Karriere eines Freestyle-Filmers gemacht. Selbst begeisterter Snowboarder, musste er verletzungsbedingt eine Saison aussetzen und hat sich während dieser Zeit darauf konzentriert, seine Freunde beim Fahren zu filmen. Aus dem leidenschaftlichen Sportler wurde ein ebenso begeisterter Künstler hinter der Kamera, der schließlich und endlich bei QParks landete. Ihm sind vor allem die Kreativität und abwechslungsreiche Aufnahmen wichtig: „Die Zuschauer sollen gefesselt vor den Bildschirmen sitzen und am besten jeden Moment des Tages selbst miterleben wollen.“

Selbiges gilt natürlich auch für die Fotos. Ein Fotograf lebt allerdings vom Moment und genau dieser macht dann auch den perfekten Shot aus. Dieser Augenblick ist bei jedem Trick ein anderer, doch genau diesen gilt es zu finden. Daher ist für den Fotografen wie für den Filmer das Motivieren der Rider ein wesentlicher Bestandteil des Shootings: „Man muss sich gegenseitig motivieren und den Ridern immer sagen – mach den Trick einmal ein bisschen anders.

Oder man zeigt den Ridern immer wieder mal das Bild, damit sie sehen, wie das dann aussieht und damit man ihnen auch erklären kann woran man noch arbeiten sollte, damit man diesen Moment noch besser erwischt“. Die Herausforderung für ein gutes Shooting liegt aber nicht nur in der Zusammenarbeit mit den Ridern, sondern ganz einfach auch an den Wetter- und Lichtverhältnissen: „Das Shooting ist jetzt natürlich sehr früh in der Saison und der Tag ist sehr kurz. Das heißt, man muss sehr früh aufstehen und losfahren, damit man rechtzeitig da ist, um das Licht möglichst gut auszunutzen“, betont Tom.

Das hat die Truppe auf jeden Fall getan und nachdem der Tag schon recht lang ist, knurrt auch schon ordentlich der Magen. Kein Problem, denn direkt unter dem Snowpark Gastein befindet sich mit der „Stubneralm“ die perfekte Hütte, um den Tag ausklingen zu lassen.

Es riecht nach frischem Glühwein und Schnitzel und wer nicht schon vorher hungrig ist, bekommt spätestens beim Eintreten Appetit. Hinter der Schank bereitet Hansjörg Wallner selbst mit geübten Handgriffen das Essen vor, schäkert gleichzeitig mit den Gästen und setzt sich da und dort auch gern einmal dazu. Auf den großen Tischen genießt man, den Kachelofen hinter sich, den Blick auf die Gasteiner Bergwelt während man den „Verglühten Jäger“ schlürft.

Hansjörg selbst hat die Entstehung des Snowpark Gastein von Anfang an mitverfolgt und ist von dessen Bedeutung überzeugt: „Am Anfang wurde der Snowpark noch nicht wirklich ernstgenommen und wir sind irgendwie belächelt worden, weil da nur so ein paar Hügel waren. Mittlerweile ist der Park aber irrsinnig gewachsen und jeden Tag sind viele Leute unterwegs!“ Darunter auch sein Sohn, der „jeden Tag davon schwärmt, wie cool der Park ist.“

Waren Freestyle-Snowboarding und -Skiing - sowie die damit verbundenen Extremsport-Aufnahmen - einst eine Kuriosität, die man hauptsächlich aus einschlägigen Magazinen kannte, halten sie immer mehr Einzug in die Lebenswelten der Wintersportler. Sei es durch große Plakatwände in den Skigebieten, durch die Präsenz eines Snowparks, oder durch die Begeisterung der Kids für das Freestyle Skifahren und Snowboarden. Gastein war mit dem von QParks gebauten Snowpark Gastein von Anfang an mit dabei und so wie der historische Ort in seiner Geschichte langsam gewachsen ist, entwickelt sich auch der Snowpark Gastein von Jahr zu Jahr weiter.

Das Video zur Reportage und die Fotos zeichnen ein Bild des Status quo zu Weihnachten 2013. Man darf darauf gespannt sein, wie die Anlage in Kürze in ihrem Vollausbau aussehen wird und welches Bildmaterial heuer noch seinen Weg vom Gasteinertal in die Welt der Freestylemedien finden wird.

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